Nicht-vegane Inhaltsstoffe

Gerade bei verarbeiteten Lebensmitteln kann es anfangs etwas tricky sein einen Durchblick zu bekommen, was nun eigentlich vegan ist. Ich habe für dich die häufigsten Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs in diesem Beitrag zusammengefasst.
Du wirst vermutlich bei deinem nächsten Besuch im Supermarkt verwundert sein, wie häufig tierische Zutaten und Zusatzstoffe genutzt werden. Vielleicht wirst du dich sogar, genau wie ich immer noch regelmäßig, darüber wundern, wo überall Milchpulver versteckt ist.

Bei Lebensmittelzusatzstoffen handelt es sich der Definition nach um Substanzen, die einem Lebensmittel zugesetzt werden, um damit eine bestimmte Funktion zu bezwecken. Hierzu gehören beispielsweise die Verbesserung der Konsistenz, der Sensorik, also wie wir das Lebensmittel mit unseren Sinnesorganen wahrnehmen, sowie die Verlängerung der Haltbarkeit.

Bevor es losgeht möchte ich noch etwas loswerden, ich empfehle dir grundsätzlich dich an möglichst unverarbeitete Lebensmittel zu halten. Damit fährst du a) immer gut was die Inhaltsstoffe angeht und b) desto weniger verarbeitet, desto gesünder sind unsere Nahrungsmittel.
Wenn du zu verarbeitete Produkte greifst, achte darauf, dass die Zutatenliste möglichst überschaubar ist, denn vor allem Zusatzstoffe stehen immer wieder im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten und verfügen teilweise über krankheitserregendes Potential. Einige Beispiele führe ich dir am Ende des Artikels auf.

Leider werden viele Inhalts- und Zusatzstoffe mittlerweile mit kryptischen Bezeichnungen oder mit ihrer E-Nummer in der Zutatenliste aufgeführt. E-Nummern sorgen oftmals für Verwirrung und bei vielen dieser ist, ohne Nachforschungen beim Hersteller, auch nicht eindeutig zu bestimmen, ob die Zutat tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ist.
Bei folgenden Zusatzstoffen ist also Vorsicht geboten, da sie sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein können:

  • E101
  • E132
  • E153
  • E161b&g
  • E163
  • E222 (Lecithin)
  • E304 (Ascorbinsäureester)
  • E322
  • E325
  • E422 (Glycerin)
  • E432-E436 (Polysorbate)
  • E442 (Ammoniumphosphatide)
  • E445
  • E470-E479 (Glyceride und Glycerinester aus Speisefettsäuren)
  • E481-E483
  • E491-E495 (Sorbitfettsäureester)
  • E570
  • E585
  • E631
  • E634-E635
  • E640
  • Vitamin A
  • Vitamin B
  • Vitamin D + D3
  • Vitamin H

TIPP: Die App Codecheck kann beim Einkaufen sehr hilfreich sein. Mit dieser App kannst du einfach den Strichcode des Produkts scannen und kannst bei vielen Lebensmitteln direkt einsehen ob diese vegan sind oder nicht.

 

Inhalts- und Zusatzstoffe tierischen Ursprungs:

Albumen
bezeichnen Eiklar/ Eiweiß und ist somit nicht vegan. Oft sind Albumen enthalten in Gebäck, Soßen, Fertigprodukten, Kuchen etc. Aber OBACHT, das Wort Albumine klingt sehr ähnlich, kann aber auch ein Eiweiß mit Ursprung in Kartoffeln oder Hülsenfrüchten sein.

Bienenwachs (E901)
wird häufig bei Süßigkeiten, Nahrungsergänzungsmitteln oder auch Obst als Überzugsmittel verwendet.

Butterreinfett
ist geklärte Butter und somit tierische Ursprungs. Oft findest du es in Schokolade (auch Zartbitter) und Backwaren.

Gelatine (E441)
Wird aus Knochen und Haut verschiedener Tierarten gewonnen. Das Kollagen tritt aus und dient nun als Bindemittel, vor allem Reste von Rindern und Schweinen aber auch Fischen wird zur Herstellung verwendet. Zu finden ist Gelatine vor allem in Fruchtgummis, Wackelpudding, Marshmallows und anderen Süßigkeiten.

Ghee
Ist ebenfalls geklärte Butter und wird oft in der indischen Küche angewandt.

Honig
Gehört ebenso wie Bienenwachs zu den nicht-veganen Zutaten.

Isinglass/Hausenblase
Ist die getrocknete Schwimmblase einer Störart und wird hauptsächlich zur Klärung von Getränken verwendet. Das deutsche Reinheitsgebot sorgt zumindest bei deutschem Bier dafür, dass keine tierischen Stoffe zur Herstellung verwendet werden dürfen. Dies trifft aber nicht aus Weine, Säfte und co. zu. Hier solltest du stets auf ein veganes Label achten, da die Art der Klärung nicht auf der Verpackung angeben werden muss.

Karim/Chochineal/Cochellin (E120)
Ist ein roter Farbstoff der aus Schildläusen gewonnen wird. Die Läuse werden dazu gekocht, getrocknet und zerquetscht. Dieser Farbstoff kommt bei fast allem zum Einsatz, das eine rote Färbung hat. Es wird für Süßigkeiten, Marmelade, Sirup uvm. Verwendet.

Kasein
Ist das Hauptprotein in Milch und wird oft als Bindemittel verwendet. Es ist beispielsweise zu finden in Süßigkeiten, Dressings, Soßen usw. 

Knochenphosphat (E542)
kommt öfter in Kosmetika zum Einsatz ist aber auch immer wieder in trockenen Lebensmitteln zu finden als Anti-Klumpmittel.

Lab
ist ein Mix aus Enzymen, welcher aus Kälbermägen gewonnen wird, manchmal auch aus Schafen oder Ziegen. Erst durch das Lab wird die Muttermilch für Kuhbabys verdaubar. In der Lebensmittelindustrie wird es vorwiegend für die Käseherstellung genutzt. Dieser ist zwar eh nicht vegan, aber durch den Einsatz von Lab nicht mal mehr vegetarisch, da die Tiere getötet werden müssen um an das Lab zu gelangen. Vielleicht kannst du dieses Wissen nutzen um mit Vegetariern über den Käsekonsum zu sprechen.

Laktit (E966)
ist der Alkohol der Laktose, was wiederum aus Kuhmilch stammt, somit ist auch Laktit nicht vegan. Es wird vor allem in zuckerfreien oder zuckerreduzierten Lebensmitteln eingesetzt, aber auch in Soßen, Senf, Backwaren und Desserts.

L-Cysteine (E920, E921)
Ist eine Aminosäure, die aus kreatinreichen Gewebe gewonnen wird. Dazu zählen beispielsweise Haare und Federn. Es dient als Mehlbehandlungsmittel und landet somit oft in industriell gefertigten Backwaren.

Magermilch- & Magermilchpulver
Entsteht in dem man der Milch sämtliches Wasser entzieht und wird oft in Schokolade, Eis, Soßen und Süßigkeiten eingesetzt. 

Schellack (E904)
Wird wie Karmin aus Schildläusen gewonnen, genauer gesagt aus Ihren Ausscheidungen, welche als Schutz für Ihre gelegten Eier dienen soll. Allerdings hat diese Ausscheidung nicht zwangsläufig die Farbe rot. Schellack wird als Überzugsmittel für Obst & Gemüse verwendet, damit dies frischer aussieht und schön glänzt. Ebenso findet es Anwendung für Süßigkeiten, Schokolade oder sogar Nüsse. 


Nun zu den angekündigten Beispielen von Zusatzstoffen die in Verdacht mit gesundheitsbedenklichen Auswirkungen stehen:

Aspartam (E951)
ist ein Süßstoff den du in nahezu jedem zuckerfreien Limonadengetränk finden wirst. Epidemiologische, also die Erforschung der Häufigkeit einer Krankheit in der Bevölkerung, sowie tierexperimetelle Untersuchen ergaben, dass Aspartam krebserzeugendes Potential zuzuordnen ist. Allerdings hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach weiteren Studien, u.a. an Mäusen, beschlossen, dass die Daten nicht ausreichen um eine Änderung an der Höchstgrenze der Zufuhr oder Zulassung dieses Süßstoffes zu ändern. (SCF, 2002; Soffritti et al., 2007; Soffritti et al., 2010; DGE, 2011).

Natürlich können wir uns darauf verlassen, was die Behörden für uns als „sicher“ einstufen, jedoch darfst du auch stets eine gesunde Skepsis an den Tag legen. In den 50er Jahren galt auch das Rauchen von Zigaretten als medizinisch empfehlenswert 😉

Farbstoffe
, wie zum Beispiel E-102 oder E-112, können laut Verbraucherzentrale zu Hyperaktivität oder Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern führen. Jedoch wurde auch dies durch eine weitere Prüfung durch die Behörden nicht als gefährdend eingestuft, sodass keine weiteren Maßnahmen ergriffen wurden.  (DGE, 2011)

 

Einen interessanten Beitrag zu verarbeiteten Lebensmitteln findest du hier: https://dge.de/blog/2022/05/12/hochverarbeitete-lebensmittel/

Schreibe einen Kommentar